KIEFERGELENK/CMD


Alles zum Thema Kiefergelenk/CMD finden Sie hier in einer kleinen Zusammenfassung.

Nutzen Sie das Wissen und gestalten Sie Ihren Weg aktiv mit.

Wir unterstützen Sie dabei!

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Lesezeit: 10 Minuten


Kiefergelenksbeschwerden verstehen: Ursachen, Symptome & Behandlungsmöglichkeiten

Kiefergelenksbeschwerden – oft auch CMD (Craniomandibuläre Dysfunktion) genannt – betreffen viele Menschen. Die Beschwerden können plötzlich auftreten oder sich über längere Zeit entwickeln. Dieser Blog soll dir helfen zu verstehen, was im Kiefer passiertwas typische Symptome sind und wie du selbst aktiv zu deiner Besserung beitragen kannst.



Was ist das Kiefergelenk und welche Beschwerden können auftreten?

Das Kiefergelenk verbindet den Unterkiefer (Mandibula) mit dem Schädelknochen. Es ist eines der beweglichsten Gelenke des Körpers und ermöglicht Sprechen, Kauen, Schlucken und Gesichtsausdruck.

Weil wir es täglich und oft unbewusst nutzen, reagiert es empfindlich auf:

  • Stress
  • Fehlbelastungen
  • Muskelverspannungen
  • Zähneknirschen oder Pressen
  • Zahnfehlstellungen
  • Verletzungen

Wenn das Gelenk oder die umliegende Muskulatur überlastet ist, kann es zu Schmerzen und Funktionseinschränkungen kommen, die sich im ganzen Kopf-, Nacken- und Schulterbereich bemerkbar machen.



Ursachen für Kiefergelenksbeschwerden

Mechanische Ursachen

  • Zahnfehlstellungen
  • Ungünstige Bissverhältnisse (z. B. durch Kronen, Implantate oder Lücken)
  • Schiefe Körperhaltung
  • Folgen von Zahnbehandlungen – meist durch sehr langes Öffnen des Kiefers

Muskelbedingte Ursachen

  • Verspannungen durch Stress
  • nächtliches Knirschen und Pressen (Bruxismus)
  • häufiges Kaugummikauen

Gelenkbezogene Ursachen

  • Diskusverlagerungen (knackendes Kiefergelenk)
  • Gelenkentzündungen
  • Arthrose

Psychosoziale Faktoren

  • Stress
  • Schlafstörungen
  • emotionale Anspannung



Symptome – Menschen berichten häufig über folgende Beschwerden

Viele Betroffene schildern:

  • Schmerzen im Kiefergelenk oder in der Kaumuskulatur
  • Knacken oder Reiben im Gelenk
  • eingeschränkte oder blockierte Mundöffnung
  • Kopfschmerzen oder Migräne
  • Nackenschmerzen und Schulterverspannungen
  • Ohrdruck oder Ohrgeräusche
  • Ohrenschmerzen
  • Augendruck oder Schwierigkeiten beim Fokussieren / Scharfstellen
  • Zahnschmerzen
  • Kloßgefühl oder Schluckbeschwerden
  • Müdigkeit im Gesicht oder beim Kauen
  • nächtliches Zähnepressen oder Knirschen



Behandlungsmöglichkeiten – konservativ und operativ

Konservative Behandlung

In den meisten Fällen sind konservative Maßnahmen sehr erfolgreich:

  • Physiotherapie / Manuelle Therapie
  • Aufbissschienen
  • Wärme oder Kälte
  • Medikamente (bei akuten Entzündungen)
  • Stressmanagement
  • Training der Kaumuskulatur
  • Haltungsverbesserung
  • Logopädie
  • Überprüfung der Brillenstärke (bei Verdacht auf visuelle Kompensation)
  • Zahn- bzw. Okklusionskorrektur


Operative Behandlung

Nur selten notwendig – zum Beispiel bei:

  • starken Diskusverlagerungen
  • strukturellen Gelenkschäden
  • schwerer Arthrose

Mögliche Verfahren:

  • Gelenkspülung (Arthrozentese)
  • Gelenkspiegelung (Arthroskopie)
  • operative Rekonstruktion



Werde selbst aktiv – dein Weg zu weniger Schmerzen

Kiefergelenksbeschwerden können sehr belastend sein – aber das Gute ist: Du kannst selbst eine Menge tun, um Schmerzen zu lindern und langfristig wieder entspannt leben zu können.

Regelmäßige Übungen, Entspannung und eine gute Haltung wirken oft schon nach wenigen Tagen spürbar.
Je früher du aktiv wirst, desto schneller verbessern sich deine Beschwerden.




Wie können Sie selbst aktiv werden?


5. Wie können Sie selbst aktiv werden? – 3 Phasen: Akut, Aufbau und Erhaltungsphase

Damit du selbst etwas zur Verbesserung beitragen kannst, findest du hier einen einfachen und effektiven Plan für zuhause.



Phase 1: Akutphase – Symptome beruhigen

Übung 1: Entlastete Kieferposition

  • Zunge locker an den Gaumen hinter die oberen Schneidezähne.
  • Lippen geschlossen, Zähne berühren sich nicht.
  • Mehrmals täglich 1–2 Minuten.

Übung 2: Wärmeanwendung

  • Wärmekissen auf die Kaumuskeln legen.
  • 10–15 Minuten.
  • Besonders hilfreich vor Übungen.

Übung 3: “Goldfisch-Übung“ (Mini-Öffnung)

  • Unterkiefer leicht nach unten führen.
  • Nur so weit öffnen, dass kein Knacken entsteht.
  • 10 Wiederholungen, 2–3× täglich.



Phase 2: Aufbauphase – Muskeln und Gelenk stabilisieren

Übung 1: Geführte Mundöffnung

  • Finger aufs Kinn legen.
  • Langsam öffnen, Kiefer soll mittig bleiben.
  • 10 Wiederholungen.

Übung 2: Seitbewegungs-Kontrolle

  • Unterkiefer leicht nach rechts und links führen.
  • Bewegungen langsam und ohne Schmerz.
  • 10 Wiederholungen je Seite.

Übung 3: Zungenstabilisator

  • Zunge am Gaumen halten.
  • Langsam öffnen, ohne dass die Zunge sich löst.
  • 10 Wiederholungen.



Phase 3: Erhaltungsphase – langfristige Stabilität sichern

Übung 1: Haltungskontrolle

  • Schultern locker.
  • Kopf in eine entspannte, aufrechte Position bringen.
  • Mehrmals täglich überprüfen.

Übung 2: Entspannungsübung

  • Kiefer bewusst locker lassen.
  • Tief in den Bauch atmen.
  • 1–2 Minuten.

Übung 3: Kaumuskel-Selbstmassage

  • Mit den Fingern kreisend über die Kaumuskeln massieren.
  • 1–2 Minuten pro Seite.



Dein nächster Schritt: Unterstützung im Bewegungsfreiraum

Wenn du dir unsicher bist, ob du die Übungen richtig machst, oder wenn deine Beschwerden stark sind, unterstützen wir dich gerne persönlich.

In unserer Physiotherapiepraxis Bewegungsfreiraum und im Gesundheitsstudio Bewegungsfreiraum Aktiv erhältst du:

✔ Individuelle Befunderhebung
✔ Spezialisierte CMD-Behandlung
✔ Anleitung für sichere & effektive Übungen
✔ Ganzheitliches Training für langfristige Stabilität
✔ Entspannungs- und Stressmanagement

Wir nehmen uns Zeit für dich – und helfen dir dabei, deinen Kiefer, deinen Körper und deinen Alltag wieder frei zu bewegen.

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6. Quiz – Teste dein Wissen!

1. Was beschreibt das Kiefergelenk?
A) Gelenk zwischen Ober- und Unterarm
B) Verbindung zwischen Unterkiefer und Schädel
C) Gelenk zwischen Wirbelsäule und Kopf

2. Welches Symptom tritt häufig bei CMD auf?
A) Fußschmerzen
B) Nackenverspannungen
C) Sehschwäche

3. Was hilft oft in der Akutphase?
A) Kalte Getränke
B) Wärme und Entspannung
C) intensives Kaugummikauen

4. Welche Therapie gehört zu den konservativen Methoden?
A) Arthroskopie
B) Aufbissschiene

C) Operation

5. Was sollte bei Übungen vermieden werden?
A) Langsame, kontrollierte Bewegungen
B) Schmerz oder Knacken
C) Regelmäßige Durchführung

Antworten: 1B, 2B, 3B, 4B, 5B



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Wissenstest: 6 Fragen


Quellenverzeichnis

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